Ich habe mir heute mal das komische iPet unter die Pfote gerissen, denn schließlich bin ich ja kein ganz unwichtiges Mitglied dieser Reisegruppe und will auch mal was kundtun. Und heute war noch dazu ein grandioser Tag für mich. Selig liege ich hier auf meiner Kuscheldecke in unserem Ferienhaus "The Round House" in Tintagel und lasse ihn Revue passieren.
Erstmal haben wir nämlich heute endlich mal alle ausgeschlafen. Es kam keiner auf die Idee, mich frühzeitig in den Nieselregen und Nebel rauszuschicken! Gott sei Dank konnte auch Papa auf meine Begleitung beim Brötchen holen verzichten. Das britische Wetter kommt unserem Urlaubsrhytmus übrigens sehr entgegen. Morgens schlecht, nachmittags super.
Und als die Sonne endlich schön warm schien, machten wir uns alle auf. Und ich sags Euch, hinter dem komisch schwingenden "kissing gate" beginnt das Paradies schlechthin.
Coast Path bei Tintagel - das Paradies für uns Hunde
Eine riesige Wiese voll mit Kuhfladen und Schafskötteln. Ein Duft liegt in der Luft, der jedes Hundeherz höher schlagen lässt. Störend ist nur manchmal die frische Brise vom Meer, aber gut, die Schlange im Paradies ist ja so alt wie die Mensch - und Hundheit. Wälzen würde ich mich in diesen Fladen natürlich nie, das wäre vulgär.
Ich renne nach Herzenslust vor und zurück - ich muss mir die Erinnerung an diesen schrecklichen Stadttag in Bath gestern rausrennen. Sowas von öde sag ich Euch. Wollt ich mal ein bisschen Spaß haben und die Tauben vor der Kathedrale in Wallung versetzen, gab's gleich Ärger. Und die guckten natürlich triumphierend vom Stuck auf mich runter. Welch unwürdige Situation für einen Bordermix, der doch nur für Ordnung sorgen will, damit alles in Reih und Glied steht und keiner ausschert.
Norm-Hundehöhe - kennen die hier nicht
Aber egal, ich wollte ja von heute erzählen. Das Feld, der Duft, der Weg, das Meer, der, Bach, das Felsenklettern - alles bestens. Irgendwann muss ich mal über einen Stein, der den Weg versperrt DRÜBERGEHOBEN werden. Auch irgendwie unwürdig... ABER, was meldet mir meine Hundenase kurz hinter diesem Stein: Vogelaas. Das ist ein dezenter und auch exklusiver Duft den ich durchaus zu schätzen weiß.
Dazu schmücke ich mein schwarzes Fell noch mit Federn. Großartig! Ich fühle mich wahrlich großartig - bis ich Mamas Stimme höre: Pfui, gehst Du da raus, aber schnell! Schade, aber zu starke Parfümierung ist ja auch wieder irgendwie vulgär, und für elegant dezent reichte es schon.
Mein Selbstbewusstsein ist jedenfalls wieder zurück!
Vom Rocky Valley zur Trewethett Farm Caravan Club Site
Wir laufen in Richtung Rocky Valley. Dort waren wir schon ein paar Mal in diesem Urlaub. Dort ist es super, sage ich Euch. Man kann toll in den Felsen herumklettern.
Aber heute gehen wir darüber hinaus und laufen den Coastal Path noch weiter. Die Steilküste ist großartig, mein Rudel kommt vor lauter Ah und Oh kaum weiter. Und ich kann rennen wie die Großen - ohne Leine, ohne alles.
Möwen oder seagulls - ganz egal, die machen, was sie wollen
An einer tollen Stelle machen wir eine Pause. Mamas Hände werden zu meinem Wassernapf, Papa schenkt ein. Bin ich vielleicht doch eine Katze, die Bedienstete hat?! Auch die Kekse teilen sie mit mir.
Ich vertreibe mir die Zeit mit Möwen jagen... Naja, die fliegen oben im stahlblauen Himmel und ich schaue hoch und springe bellend auf... Aber sie sind einfach in keine Ordnung zu bringen.
Nach der Pause treten wir den Rückweg an - wieder werde ich irgendwann über den Stein gehoben... Leider kein Aas auf der anderen Seite zu Kompensationszwecken meines angeknacksten Selbsbewusstseins.
Wer wagt es an meinem Schwanz zu ziehen?
Aber dann wird es doch noch richtig lustig, denn wir gehen jetzt den Bach vom Rocky Valley entlang. Ich plantsche darin herum, suche Steine und renne begeistert hin und her und mache alle um mich herum nass.
Doch plötzlich werde ich unsanft am Schwanz gezogen. Wer wagt es? Doch da ist niemand. Und immer wenn ich versuche wegzukommen, zieht der Böse noch doller. Mama und alle schreien ganz aufgeregt "Bleib!".
Und ich halte still. Papa zieht Schuhe und Socken aus und kommt zu mir und befreit mich von dem bohaften Zieher, einer fiesen dornigen Schlingpflanze.
Ganz schnell renne ich zu den anderen und warte dort auf Papa, der so ein bisschen eierig geht, also, ganz ehrlich, sich längst nicht so elegant im Wasser bewegt wie ich. Aber mein Held ist er natürlich trotzdem und ich begrüße ihn begeistert, als er es, ohne ein unfreiwilliges Bad zu nehmen, zu uns schafft.
Über die Trevillett Mill nach Bossiney, Tintagel zurück
Wir laufen noch an einer alten Mühle vorbei, durch einen tollen verwunschenen Feenwald. Und weil es im Bach so schön war, springe ich gleich noch mal rein. Aber upps, ich komme nicht mehr raus. Die Böschung ist zu hoch. Panisch renne ich immer weiter im Bach entlang, versuche es an anderen Stellen, geht nicht. Ich krieche sogar tief ins Dickicht, aber kein Ausgang.
Ich höre mein Rudel nach mir rufen und pfeifen, aber ich weiß gar nicht, wo sie sind und wo ich bin. Und plötzlich sehe ich meinen Helden Papa wieder, der schon Anstalten macht, die Schuhe wieder auszuziehen. Aber da fasse ich mir ein Bordermix-Herz und nehme allen meinen Mut zusammen und springe nach oben - und schaffe es. Ich bin ein bisschen tatterig und froh, dass ich an die Leine darf.
Wieder zu Hause und ab ins Land der Träume
An der Straße entlang gehen wir nach Hause nach Bossiney. Das ist übrigens auch komisch, zuhause in München soll ich immer rechts gehen, weil Mama sagt, ich soll nicht direkt neben den Autos gehen. Aber hier fahren die Autos, wenn ich rechts gehe, direkt neben mir. Aber links kann ich irgendwie nicht gehen, Macht der Gewohnheit.
Zuhause werde ich erstmal gebürstet, denn vor allem von meinem letzten Ausflug habe ich viele Kletten und Kram an mir. Es gibt Futter und einen Dentalstick und meine Hundeseele ist glücklich und zufrieden -und auf meiner Kuscheldecke schon im Land der Hundeträume.